kyu 

Dead or Still Alive?
Es geht um Leben und Tod, umgekehrt – und der Qualitäten.
Beiträge:

Literarische Grundlagen
Bücher
... die das alles gut illustrieren.

Aqualung
Server aus Fleisch, Blut und Geist.

The Plot
Joghurtgestaltung
Der Traum als noch ein Leben.

Und umgekehrt
Ninjutsu und Buddhismus.

Der Industrielle
Gefangene der Wirtschaft. Intuitiv befreit.



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Neun Leben hat die Katze
Das Kyu-Projekt begann ca. 2006. Dazwischen gab es eine Ruhepause. Die Geschichte, die Action und die Mystik sollen nun neu eingetopft werden.
Weiterführendes


Die Brückensequenz

Storyboard

 Illustriert

Aufbau des Soundtracks

 Die Tonaufnahmen


 
Zwei Schwestern – zwei Ninjas
Server = Diener / Wem?




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Kyu

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Car on Bridge Sequence

Car on Bridge – Storyboard

Car on Bridge – Soundtrack





Die Stadt. Zeichnung.
 
Grundlagen aus der Literatur




Régine Pernoud –
Königin der
Troubadoure
Eleonore von
Aquitanien
Niemand weiß es wirklich, wann. Eleanore von Aquitanien wurde zwischen 1120 und 1125 geboren. 1137 heiratete sie den Thronerben von Frankreich. Sein Vater starb kurz danach, so wurde sein Sohn zu Ludwig VII, König von Frankreich und Eleanore natürlich die Königin von Frankreich. Die Ehe hielt nicht furchtbar lange, irgendwie konnte man dem Papst klarmachen, daß man zu eng verwandt sei, damit wurde die Ehe 1152 annulliert. Noch im selben Jahr heiratete Eleanore ein zweites Mal, Richard II von England, also wurde sie Königin von England. Gegen Ende ihres Lebens fuhr sie durch ihre Ländereien – die sich auf heutigem französischen Boden befanden – und mußte zu ihrer Freude feststellen, daß sie mit ihrem Geschick eine blühende Wirtschaft aufgebaut hatte. Sie verstarb 96-jährig im Jahr 1204. Im Mittelalter ein sehr, sehr hohes Alter.
 
Es ist einem jeden selbst überlassen, sich die Lebensgeschichte dieser Frau zu erlesen (ich empfehle sehr das Buch von Régine Pernoud), die vor allem als eine Frau erscheint, die genau gewußt hat, was sie wollte und ihre Mittel und ihr Schicksal dazu gebraucht hat, diese Vorstellungen umzusetzen. Selbst, wenn sie dafür von ihrem englischen Herren Gemahl ins Gefängnis gesteckt wurde. Sie förderte mit Rat und Tat die Musik, sprich, den Minnesang und erlangte so den Beinamen Königin der Barden.
 
Was sehen wir hier vor Augen: Vorstel­lungskraft, Ziel, Wille und Tatkraft. Nicht ein jeder darf eine solche Eigenschaft vor­weisen, geschwei­ge denn die vier auf's Mal. Wir werden in starre Systeme geboren. Wer in sich Bewe­gung verspürt, will ein solches Sys­tem verlassen oder aber ver­än­dern, weil es alles nur zu be­hindern scheint. Im Rah­men des Systems kann man durchwegs seine Vorzüge und Besonderheiten entdecken. So wie Eleanore die Kunst der Barden – anscheinend – zu Hofe in England einführte, nachdem sie sich vom Schock der barbarischen Verhaltensweisen erholt hatte. Genauso verfuhr sie in ihrem Privatleben und setzte alles daran, das aus dem Weg zu bekommen, was sie in ihrem Sturm und Drang behinderte.
 


Frühe Kostümfassung.
Wann bemerkt man, das etwas nicht stimmt? Ich mache hier den Sprung ins Kyu. Es gibt wohl Situationen, da sind die Dinge offensichtlich. Wenn man mit einer blutigen Nase auf dem Boden liegt, spätestens dann ist alles klar. Es war den beiden Schwestern immer schon bewußt: Der Weg hinaus aus der Misere, der war sehr schwierig. Sie beide hatten wohl das Blut Miyamoto Musashis in den Adern, denn als die jüngere Schwester sieben war und die ältere neun, da beendete sie, die Ältere, das Drama ihres Elternhauses. Damit beendete sie auch das erste der neun Leben der Katze.
 
Schicksal. Sternstunde. Wer will es benennen?
 
Die Epen, die Literaur, das Theater und das Kino (im weitesten Sinne) ist voll von Heldinnen, Anti-Heldinnen (man beachte nur die betörende Villanelle), ebenso ist die Geschichtsschreibung alles andere als arm an diesen Heldinnen. Wie weit ist aber eine solche Heldengestalt vom Bösen entfernt? Gibt es – wie es in Meyrinks «Golem» vokommt, eine solche Gestalt, die in der Gefängniszelle in der Nacht vor der Hinrichtung vom Heiligenschein der buddhistischen Erleuchtung geziert wird und mit seinem «Lustmord» eigentlich nur sein Karma abgeschlossen hat? Ich gehe diesem Gedanken nach. Nicht bewußt, eventuell führt mich die Handlung zu den Antworten. Wohl gibt es genug Leute, die morden und hinrichten, weil sie – ganz besonders zu Kriegszeiten – die Lizenz zum Töten erhalten haben. Ein zweischneidiges Schwert. Was ist mit denen, die keine Lizenz haben? Kann es Ninjas geben, die eine spirituelle Lizenz zum Töten haben, solche, die einen so klaren Ehrenkodex vorweisen wie ein Samurai? Könnten sie eine solche Lizenz vorweisen, eine nicht-staatliche, begründet auf Bushido, Shinto oder gar Buddhismus? Was für ein Karma erwartet sie und warum? Wer hat aufmerksam die Bhagavad Gita gelesen? Ich gehe der Sache nach.
 
     Edward, 1. April 2023
 
 
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Aqualung



Aqualung. Erste Zeichnung.
Die KI auf der Parkbank. Die Idee zur Gestalt des «Aqualung» entstand ca. 2010, die ersten Zeichnungen zur Aqualung-Gestalt und auch zum Kyu-Projekt wurden 2011 im Alten Herrenhaus in Pottenstein/Niederösterreich ausgestellt. Aqualung: Es handelt sich um eine Serverfarm, die eine Rotations­bewegung vollführt, ähnlich wie die Flügel einer Windmühle. Gleichzeitig ist Aqualung auch noch eine (fast?) menschliche Gestalt, ein älterer Mann, der in Verbindung steht zu diesem Server, per Wireless oder vielleicht ist er nur eine Projektion, ein Hologramm des Networks, das ist nicht so ganz klar.
 
Es liegt auf der Hand, ich bin ein großer Fan – vor allem der frühen – Aufnahmen der Jethro Tull, natürlich steht dabei das «Aqualung»-Album ganz vorne. Es würde jeden Rahmen sprengen, auf dieses Album hier einzugehen, es sei hier aber auf eine sehr schöne Analyse in Buchform hingewiesen: «Aqualung» by Allan Moore, erschienen bei continuum, ISBN 0-8264-1619-5.
 



In der Ausstellung.
«A tin without a lid: a lid you cannot close.»
 
Steht auf der Zeichnung. Hier wird gleich auf eine Eigenschaft des Aqualung hingewiesen. Man kann ihn nicht aufhalten. Vor Jahrzehnten hatte ein Bekannter aus Wr. Neustadt seinen Computer als «Blechtrottel» bezeichnet. Bleiben wir bei dieser Blechkanne. Aqualung ist eine kluge Blechkanne mit Deckel. Der für ihn konstruierte Deckel paßt aber gar nicht. Damit kann man ihn nicht abschalten. Die Idee des Skynet wurde lange vor dem Terminator entworfen. Nur: Aqualung will eigentlich nur das Beste. Weil er viel Menschliches hat.
 
Im «Kyu» wird die Gestalt als Hommage an den Tull'schen Aqualung in der Form des alten Stadtstreichers übernommen. Seine für die Menschen abstoßende Form, die auch die nötige Geruchsbelästigung vorweist, ist eigentlich nur eine äußere Schutzhülle, sein Innenleben ist befähigt, auf die Inhalte der Serverfarm zuzugreifen. Damit wird hier Aqualung zu einer hybriden Lebensform, die vermutlich mit der heute so aktuellen Künstlichen Intelligenz große Ähnlichkeiten vorweist. Allerdings kann man diesen Aqualung mit der gleichen digitalen Mystik versehen, wie sie bei den Loas in William Gibson's «Neuromancer»-Trilogie vorkommen (1984). Der Begriff Künstliche Intelligenz wurde 1956 von John McCarthy als Begriff für das damalige Programm «Logic Theorist» vorgeschlagen. 2010, viele Jahre später, entsann ich die Aqualung-Gestalt, die eine Schnittstelle zwischen Mensch, Geist und Computertätigkeit darstellt und den Handlungsablauf auf eine Weise beeinflußt, daß die betroffen Akteure diesen Aqualung sogar begegnen, seine Schnittstelle visionär erleben, aber dennoch nie durchschauen, wie Aqualung tatsächlich ihre Handlungen in ganz bestimmte Richtungen führt.
 
Können wir eine KI als seelenlos und gefühlsunfähig sehen? Können im Rahmen eines Behälters, der mit der nötigen Zugabe der dazu nötigen Chemikalien in diesem Behälter ausgelöste Gefühle, vielleicht etwas wie aus dem Machine Learning entwickelte «Empfindungen» zuordnen? Nein, so einfach ist das in diesem Fall nicht. Dazu ist diese Gestalt zu sehr Adept und zu sehr Mensch – und viel Geist. Weitere Fragen bleiben offen, bis ihre Antworten im «Plot» angedeutet werden.
 
 
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The Plot

Die Handlung, oder Erzählung, wie man auch immer «Plot» übersetzen will, ist oft eine mehrschichtige Ansammlung von Handlungen. Auch ist der Plot Handlung, Zeichnung, Flußdiagramm und Portrait von Personen, Orten und auch einer Sache. Und ich gehe der Sache mit höchster Naivität heran.
 



Joghurtgestaltung. Schauplatz für Aqualungs nächtlichen Spaziergang.
 
Anscheinend gibt es so etwas wie Traumforschung. Wie weit diese unseren inneren Wirklichkeiten folgen kann, steht auf einem Blatt, das durch den Wind torkelt. Die Welt der Träume ist unergründlich, ist aber extrem wichtig für uns, weil die Träume unser Täglich Brot sind. Wir können uns sehr den Träumen widmen, müssen aber in Kauf nehmen, daß das zu einer anstrengenden Tätigkeit wird, weil wir die Energie aufbringen müssen, zwei Leben zu meistern. Das eine Leben im Wachzustand und das zweite im Traumzustand, das kann recht kräftezehrend sein. Vermutlich kann das genauso ein rechter Gewinn für uns sein, denn im Buddhismus heißt es, daß wer mit seinen Träumen gut zurechtkommt – und sich vielleicht in ihnen bewußt bewegen kann – dieser wird sich in der nächsten nicht-materiellen Existenzform besser orientieren können.
 
Ähnlich verhält es sich mit dem «Plot» im Kyu: traumartig. Bisher habe ich nur eine ungefähre Ahnung von diesem Plot. Wie entwickelt sich ein Plot im Leben? Schauen wir in die Zukunft und gestalten wir so unser Leben? Ich bin bin überzeugt davon, das Leben verhält sich wie Joghurtgestaltung. Es ist wie Musik, die unangenehm klingen könnte. Da wir aber in der Musik eingreifen können, gestaltet sich die Musik nicht mehr zu laut, zu falsch, zu unanhörbar, sofern wir bereit sind, das Gehör auch auf das bisher Unerhörte zu schulen. Die Möglichkeiten der Harmonien sind mannigfaltig. Die Ergebnisse der Joghurtgestaltung sind nicht nur farbenfroh, sondern – mit etwas Aufwand betrieben – ungeheuer schmackhaft, wie es am Raimundshof in Wien erfahrbar ist. Und erfrischend. Wenn nun einerseits die Harmonielehre ausgedehnt wird, die rein klangmäßig orientierte Gestaltung des Tons erweitert wird und diese zwei Aspekte einer erweiterten Aufnahmefähigkeit zugeordnet werden, ist das – ich nenne es so – ein höchst erfrischender Gewinn.
 
Es ist nicht so, daß ich das Rad neu erfinden muß. Die Gestaltung liegt auf der Hand. Die Gurke, das Salathappel, Joghurt und Dattelsyrup liefern mir die Gestaltung. So auch eine Parkanlage in der Hitze eines wirklich heißen Sommertages. Es ist ein leichtes, ein Unterwasserbild zu kreieren. Dazu noch etwas Joghurtgestaltung? Es ist Nacht geworden und Aqualung sollte in seiner Zelle sein. Das erinnert mich daran, mich etwas mit der Bildwelt der Leonor Fini zu beschäftigen. Übrigens: Ein Stück Marzipan kann mich an sehr viele Dinge erinnern.
 
Ich habe die großen und dicken Fäden der Handlung vor mir und muß sie verknüpfen. Zwei Schwestern, die ihre Eltern ermorden. Von wem werden sie aufgenommen und warum? Wie verläuft ihre Ausbildung zu Ninjas? Unterscheiden sie sich als Gaijins von den herkömmlichen Ninjas? Wie sehr? Welche Rolle spielt dabei Aqualung? Und der Detektiv/Kommisar, der auch noch auftaucht? Was passiert in Japan und was passiert in Wien? Oh, was stehen mir da für Möglichkeiten zur Joghurtgestaltung zur Verfügung!
 
 
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Und umgekehrt
 
S ichtweisen sind sinnlos. Sind so sinnlos wie Meinungen. So möchte ich gleich zu Alleranfang dieses Textes Lama Anagarnika Govinda zitieren. Sein Buch mit dem ellenlangen Titel «Die pychologische Haltung der frühbuddhistischen Philosophie und ihre systematische Darstellung nach der Tradition des Abhidhamma» enthält ein Kapitel über «Die drei Grade des Wissens». Hierbei werden ausführlich die drei Möglichkeiten geschildert, die wir haben, eine «Wahrheit» zu erfahren. Diese Wahrnehmung ist stark vom geistigen Stand des Betrachters abhängig. Die sogenannte höchste Wahrheit, «bodhi» genannt, ist ein Zustand der Erleuchung. Dazu kann ich nichts sagen, da ich nicht über diesen Zustand verfüge.
 
Werfen wir einen Blick auf «ñâna» und «ditthi». «ditthi» beruht auf Sinneseindrücke, die das Begehren als Basis vorweisen. Damit kann diese Betrachtungsweise keinerlei wirkliche Objektivität vorweisen. In diese Vorgehensweise fallen Meinungen und Ansichten, die allesamt auf wackligem Boden stehen. Schließen wir diese Ebene aus. Damit bleibt uns nur mehr «ñâna», was auf logische Folgerungen beruht und damit zu sachgemäßer wissenschaftlicher Erkenntnis führt.
 
Ich will auf unsere Ninjas keine Sichtweisen anwenden. Vielmehr erkunden, welche Beweggründe hier eine Rolle spielen, daß sie «lästige» Menschen aus dem Weg räumen können, und das, ohne dabei Schuld zu verspüren. Vermutlich. Es ist klar, die Situation beginnt zu oszillieren wie schlecht programmiertes CSS. Wir haben hier die schreckliche Kindheit und Jugend der beiden Schwestern, die auf Rachegelüste und innere Abstumpfung weisen. Können wir diese Haltung dennoch gutheißen, die sich dann als Folge ergeben hat? Wir haben es hier mit modernen Ninjas zu tun, die immer noch in Handarbeit mit höchster Präzision töten, ohne dabei Lust am Töten zu empfinden; mit der nötigen Sachlichkeit, mit dem nötigen Geschick die Effizienz entwickeln und anwenden, nicht nur ihre Auftragsarbeiten zu erledigen, auch die Aufgabe meistern, ihr eigenes Leben – zumindest materiell – vor der Auslöschung zu retten, da gewisse Aufträge nicht ungefährlich sind. Kann man den Ninjas eine Schuld zuweisen? Kann man das einem Soldaten gegenüber? Die Frage nach dem Guten und dem Bösen wird fortgesetzt.
 
Das Ninjutsu scheint in allen seinen vollständigen – obzwar zum Teil im Dunkel der Vergangenheit verborgen geblieben – Aspekten aus den Glaubensinhalten und Tätigkeiten der aus China eingewanderte buddhistischen Laienmönche zu beruhen, deren Tun und Sinnen sich mit den Riten und Kulten des Volksglaubens vermengt hatte. Nach einiger Zeit entwickelte sich etwas ähnliches wie eine Geheimorganisation, die Aufträge übernahm, die man einem Samurai nicht anvertrauen konnte, weil es unter seiner Ehre war. Von Anfang an war das Ninjustu trotz seiner primären Funktion als Kampfkunst und des Aspektes als Spionagetätigkeit immer von einer – wenn auch eventuell für uns unverständlichen – Spritualität geprägt.
 
     Edward, 2. Juni 2019
 
 
Beiträge
 



Der Anschlag auf den Industriellen

Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts. Was für ein «schönes» Leben. So ein Leben, das führen Leute, die für die veröffentlichten Artikel bezahlt werden, die im Internet erscheinen, vielleicht sogar in einer gedruckten Zeitung erscheinen, aber nichts bedeuten. Das ist wie Füllmaterial für ein Album. Das soll nur Geld generieren. Nix gegen Geld! ... is the answer to many problems. Es ist aber immer schön, wenn man mit sinnvollen Tätigkeiten sein Geld verdient. Ich gehe soweit zu behaupten, daß man mit sinnvollen Tätigkeiten sein Leben verbringen soll. Wie: fasziniert sein.
 



Der Anschlag. Verübt.
 
 
Wir haben sehr viel Wahl, da, hier im Westen. Weiter weg gibt es keine Wahl. Al Jazeera berichtet täglich davon. Darum: Wenn wir schon die Wahl haben, dann sollten wir auch wählen, das empfiehlt ja auch die Matrix. Jede Wahl hat seine Konsequenzen. Das macht auch alles so spannend und gleichzeitig so gefährlich. Trifft man die rechte Entscheidung, dann kann das durchwegs jemand anderen überhaupt nicht recht sein. Was ist nun Sache mit diesem Industriellen, der in der Kyu-Handlung auftaucht, wenn auch nur ganz kurz?
 
Schon in den 2010er und 2011er Zeichnungen taucht er auf. Zweimal als Zeichnung und einige Male als echte Person, die für die photographische Illustration der Handlungsabfolge dient. Für die Ninjas ein Auftrag unter vielen. Für den Zuschauer einmal mehr die Personifikation des Manipulativen. Es ist eine von jenen Gestalten, die mit geschicktem Lug und Trug Wirtschaftsfäden zur Bereicherung Weniger ziehen. Vermutlich wie die Regierung in Beirut, um nur ein Beispiel von vielen anzuführen. Aber hier haben wir uns mit einem Prototypen zu tun, einer solchen Gestalt, die als eine von vielen oder eine als viele Gestalten böse Geschicke spinnt. Ist das etwas Neues? Aber wer hat es auf ihn abgesehen? Die Guten, die Ninjas anwerben, um einen Bösen zu beseitigen? Oder die Bösen, die ihn mit einem nächsten Bösen ersetzen wollen, um für die eigene Seite mehr herauszuschlagen? Im Moment schweigen die Auftraggeber wie die Politik. Die sagt immer sehr viel, sagt aber meist nichts aus. Nichts, was Sinn macht für den multikosmischen Menschen: Träumer und Realist mit austauschbaren Vorzeichen.
 



Der Anschlag. – Zeichnung.
Das Seelenleben des Industriellen scheint sich ein Stück weit von herkömmlicher Psychologie wegbewegt zu haben. Ähnlich wie ein Krankheitsbild, das sich wie eine Verdunkelung über den Betroffenen legt, bewegt es sich durch helle Ebenen und wieder durch verdunkelte. Ist sich aber nie eins. Wohin gehöre ich? Die Antwort ist immer situationsbedingt. Nicht von den einzelnen Situationen abhängig, sondern von der Gesamtsituation, die wie ein Pakt über ihm liegt und mit seiner immensen furchteinflößenden Macht seine Handlungen steuert. Er hinkt unterwürfig dieser Befehlsgewalt hinterher und hält dennoch seine eigene Macht so aufrecht, daß ihm seine Untergebenen dienbar sind.
 
Er ist dem Aqualung nicht unähnlich, er ist eine fast surreale und unfaßbare Gestalt, die sich nur in der Tätigkeit seiner Führungsposition manifestiert. Gar keine Horrorgestalt, wie sie als Widersacher der Helden und Superhelden zeigt, sondern – o ja, auch hier – eine Traumgestalt. Die von einer anderen von Träumen geleiteten Gestalt entfernt wird. Wie die Erinnerung an gräßlichen, violetten Kaugummi aus den Sechzigerjahren, den man nur wegen der Abziehbilder gekauft hat.
 
 
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Anschlag. Als Kinoposter.

Der Anschlag