kyu 

Car On Bridge Setup
Die ältere Schwester wird entführt, befreit sich aber, indem sie die Situation mental verändert, dabei Ninjutsu Techniken anwendet. Der Soundtrack.
 
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 Kyu – Das Projekt




Die ältere Schwester wird zu einer Autofahrt aufgefordert.
 

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Entführungs – Sammlung – Befreiung

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Car On Bridge – Other






Tischsetup.
 
 
 
Fast ein einfaches Setup – für Jedermann und für jedes Bedroom Producing. Da taucht aber das Wort «fast» auf, unmerklich hat es sich über die Sperrlinie geschlichen und hat sich auf die Bühne gestellt. Mit Ausweis und Berechtigung. Dennoch: Auch hier wird nur mit Wasser gekocht. Aber mit erweiterten Zutaten. Die Basis ist ganz einfach, es wird von einem älteren MacMini über ein einfaches Presonus 18i20 Interface ausgespielt, auf dem MacMini rackern sich die virtuellen Instrumente ab. Die Zusätze machen es aus. Denn die einzelnen Spuren werden, bevor sie in einen schwarzen, runden MacPlus aufgenommen werden, durch diverse analoge Klangbearbeiter geführt. Jedesmal wird dabei einem Klang eine Veredelung zugefügt, die nicht über Plugins geschieht. Es sind Hardware-Equalizer und auch Preamps auf Röhrenbasis. Auch in Eurorack-Doepferracks finden immer mehr Röhren Einzug. Und dann schauen wir – hören wir – weiter. Haben wir heute nicht schon genug Simulationen? Ist doch so.
Synthetics Plus

Ausschlaggebend für dieses Musikstück war Netflix' «DC Titans». Die Intromusik suggeriert volles Gaspedal und liefert natürlich den dazugehörigen Sound. Allmählich haben sich über die Metallszene allerlei Klänge angehäuft, die sich durch ihre Beliebtheit einen festen Platz im Klangbild der Gegenwart erarbeitet haben; Klänge, die in den diversen Film- und Seriensoundtracks eingebettet sind und inzwischen das Hörerlebnis von Film und Serie bestimmt haben. Vieles davon ist in einem Art of Distortion angesiedelt. Anderes wiederum erklingt mit ultraweichen Pads, die mit einem Reverb aus voller Lunge einherkommen und oft ein überweites Stereobild vorweisen. Wie sehr haben wir es mit Surround zu tun? So genau kenne ich das Publikum nicht. Generell aber ist festzustellen, daß der Surroundsound im trauten Heim kaum und gar nicht verbreitet ist. Das bleibt immer noch den Kinos vorbehalten. Ich paddle mal im Stereophonen weiter.
 
Wir alle, die wir uns von irgendeiner Kunst faszinieren lassen, empfinden über kurz oder lang das «Ich will auch so.» Da bin ich keine Ausnahme. Schon vor Jahren hat Bear McCreary einen so vielfältigen Soundtrack für «Battlestar Galactica» geliefert, daß es wert ist, seine Vorgangsweisen zu studieren. Nachdem sich der orchestrale Soundtrack eingebürgert hatte, wurde diese Standard-Schiene schrittweise doch wieder verlassen. Man beachte dabei die Arbeitsweise eines Hans Zimmer, mit und ohne Orchester, zum Beispiel für «Interstellar», wo fast nur mit Orgel gearbeitet wird. Oder der Soundtrack für «Joker», eine einzige Musikerin – Hildur Guðnadóttir – am Cello (wenn auch begleitet).
 
Streift man durch die Angebote der virtuellen Instrumente, dann fällt einem sehr schnell auf, wie sehr diese angebotenen Klangwelten vom «Motion Picture»-Sound geprägt ist. Der Ton ist sehr schnell mit einem Bild verwoben. Es führen ja bekanntlich viele Schritte zu einem so komplex aufgebauten Ziel. Ich könnte nicht behaupten, daß es mir an virtuellen Instrumenten fehle, auch nicht an anderen Instrumenten. Was wunderbar ist, ich kann die virtuellen Instrumente auch noch analog aufpeppen.
 
     Edward, 1. April 2023
 




Das setup für die virtuellen Instrumente. Synthesizer – analoge Aufreicherung – Dante.
 
Das Setup hochaufgelöst.
 
 
Beiträge



Schichten und Flächen

 Aus den Schichten eines Soundtracks – Eine Art von Teilchenphysik 
 


 



Logic Drumkit Designer und Melda
Productions MUnision.



Mellotron virtuell.
Da kommt das Blank Slate zu Einsatz. Zunächst ist gar nichts da, und ich denke mir, diesmal fange ich nicht einfach irgendwo im Weltall an und baue mir so etwas wie einen Clicktrack. Und greife zum Drumkit Designer im Logic. Schon deshalb, weil der Klopfgeist (das Logic Metronom) auf Biegen und Brechen nicht zum Dante raus will. Also ertrommle ich mir im Virtual Instrument eine kurze Drum Squence und loope diese MIDI-Spur – was ich alle Schaltjahre einmal mache, ich bin gar kein Freund von Loops. Auf diese Sequenz baut der Soundtrack für das Car On Bridge auf, die synthetischen Teile und auch die ganze Perkussion. Interessanterweise lassen sich hier die «Naturinstrumente» praktisch nicht ein auf ein Zusammenfügen mit den Synthesizern. Einzig und allein der Elektrobaß ließ sich in den «Taiko»-Track integrieren. Es ergaben sich also diverse Spuren, die in sich wieder nur bestimmte andere Teile klanglich zuließen. Sogar der »Klicktrack» bekam seine eigene Nachbearbeitung als eigenständige Spur. Dazu diente das Plugin «MUnision» der Firma Melda Productions.
 


 Diverse Musikschichten 
 
Aus diesen «Teilchen» wird der Soundtrack zusammengesetzt.
 
Audiodemos
Drama Sequence Short   Die «rein digitalen» Trackteile



 
 
Taiko Thing Short   Die «rein analogen» Trackteile (Basis)



 
 
Drum Sequence – Nachbearbeitet
Drum Clicktrack mit Delay und Tonhöhenmanipulation (MUnision)



 
 
Drama Sequence ohne Begleitung
Die Synthesizersequenz, die den mentalen Einfluß illustriert



 
 
Eine Tom-Tom Sequenz   Tief im Hall eingebettet




Es sei gesagt: Was ist schon in Stein gemeißelt? Nachdem diese Tracks fertig schienen, mußte doch noch was dazu. Wenn schon Apple ein einfaches Mellotron liefert, dann könnte man doch auch noch ...? Der Drama-Track wurde erweitert. Und eventuell wird der Dramatrack neu aufgenommen, die einzelnen Tracks aus dem Hyperion und die gleiche Tonfolge aus dem Mellotron heraus als eigene Spur. Da kann man wiedr einiges an analoger «Zwischenbearbeitung» legen. Und da hinten – im noch von Ninja-Angriffen unversehrten Hinterkopf – schwebt ein blue-velvet-artiger Gitarrenklang, einzelne Töne, die mit analogem Federhall die digitale welt der Virtualsynthesizer ergänzen.
 
 
Beiträge



Die Virtuellen Instrumente

Mir stehen eine Handvoll ältere Macs zur Verfügung. Da sich im Laufe der vielen Jahre ein Sortiment an virtuellen Instrumenten angesammelt hat, kann man diese auf diese Computer verteilen. Das hat den Vorteil, daß infolge der benötigten Verarbeitungsressourcen die jeweilige Maschine nicht in die Knie geht. Ein Sequencer steuert alle. In Fall des «Car On Bridge» blieb es bei einem einzigen Mac-Mini, der die Aufgabe hatte, fünf virtuelle Instrumente neueren Datums zu verarbeiten. Zum Einsatz für den «orchestralen» Part kamen hier Hyperion des Entwicklers Tracktion, Pendulate von Neufangled Audio und drei ganz einfache Drum-Instrumente aus dem internen Bereich von Logic.



 Tracktion – Hyperion 
 



 
Efficient processing enables up to 16 layers of MPE capable complex sound patches which can be affected in unison by macro controls, but which can also send modulation data and aux buss audio between each other.
https://www.tracktion.com/products/hyperion
 
Das ist doch Ein-Mann-Ein-Wort. Hier spalten sich schon die Bereiche «Sound-Designer», «Produzent», «Musiker», «Komponist» – lassen wir hier die Liste auslaufen. Es hat genug Preset-Instrumente, die zum Teil gute Klangbilder vorweisen, diese sogar in Hülle und Fülle. Blicke ich ein bis drei Jahrzehnte zurück, so ist sehr oft festzustellen, daß die Presets der damaligen Synthesizer nicht unbedingt allzu innovativ waren. Erst, wenn man selbst einmal an die Weltraumwurst ging und diese neu Programmierte, da kamen erst die interessanten Klänge hervor. Die Synths hatten jede Menge Potential, das singende und klingende Bäumchen mußte man aber selbst pflanzen. Zugegeben, ich hatte mich nicht lange mit den Klängen des Hyperion durchgesteppt, ich hatte einen bestimmten Klang im Hinterkopf und diesen traf ich sehr schnell an. Dennoch: Der Hyperion ist ein Klangerzeuger, der dazu auffordert, Zeit in ihm zu investieren, das Manual zu studieren und dann systematisch seine Klangwelten zu erforschen. Das wird vermutlich viel Zeit brauchen. Man beachte: Es ist auch möglich, Samples in diversen Formaten einzulesen und diese in der hochkomplexen Matrix zu integrieren.
 
 
 Apple – Virtual Drums 
 



So mancher Hardware-Synthesizer bietet jede Menge Drumsounds an. Desgleichen auch die diversen Digital Audio Workstations. Eigentlich suchte ich zunächst nur nach einem Taktgeber.
 
In erster Linie eine Bassdrum mit viel Wucht. «Hard-Kick» aus der Logic-Trommelmaschine klang ganz gut. Vielleicht wäre es angebracht gewesen, einen Baßdrumsound aus dem Roland SPD-8 Total Percussion Pad aus dem Jahre 1991 anzusteuern, aber das war mir doch zuviel Hardware und Neuverkabelung, irgendwo muß man sich ja doch zurücklehnen ... aber nicht aufgeschoben, denn das erinnert mich daran, daß da ein paar wuchtige Sounds lagern. Was nach vielen Jahren neu zu erkunden ist.
 
Irgendwie zwickt's mich, den Drummulator verkauft zu haben. Dabei hatte ich mir sogar persönlich im Laden beim Sam Ash in New York ein MIDI-Retrofit Kit besorgt. Der Drummulator von E-MU hatte knackige und wuchtige Klänge in seinen Chips. Aber irgendwie hatte ich keine Verwendung mehr für Drum-Machines und entließ sie wieder in die freie Wildbahn. Eigentlich sollte man alles behalten, was man hat. Das Lebensende wird ja eh alles wegnehmen. Bis dahin sollte man sein Spielzeugparadies zu schätzen wissen.
 
Das zweite Instrument aus dem Drumset war der «Synthetic Side Stick». Es scheint eine Kunst zu sein, einen schönen, hölzernen Sidestick-Sound zu kreieren. Etliche Jazz- und Motown Platten können davon zeugen. Der Klang hier kam in die Röhrensättigung.
 
Und ein «Sharp Hi-Hat» aus der gleichen Schmiede. Etwas unscheinbar Interessantes gefällig? Siehe weiter unten ... digitales Hi-Hat über Dunlop Univibe.



Es stehen einem jeden, damit auch mir, die Erlaubnis zur Verfügung, Änderungen zu machen. So klar ich die Strukturen aufzeichne, plopp, plopp ergeben sich die Modifikationen. Die Matrix verändert sich und die Signalwege müssen sich anpassen. So wurde der Presonus Preamp dann mit dem Grace Design ersetzt. Aber am Basic Setup war es doch nicht viel. Es ist halt unmöglich einen Arbeitsfluß wirklich festzuhalten. Flüsse kann man nicht wirklich bändigen.
 

 Neufangled Audio – Pendulate 
 



 
Neufangled Audios Pendulate wird derzeit – FREE – von Eventide Audio als «Chaotic Synth» vertrieben. Eventide gibt es ja schon Ewigkeiten lang und hat mit seiner Elektronik die Rock- und Popmusik sehr bereichert. Natürlich auch den Bereich der Minimal-Music, denn der «Ha-Ha-Ha»-Loop in Laurie Anderson's «O Superman» stammt aus einem der ersten Eventide Module, dem Eventide H910. Inzwischen hat Eventide jede Menge Hardware auf dem Markt (auch Gebrauchtmarkt) und hatte irgendwann damit begonnen, Plugins zu entwickeln, nicht nur von der ursprünglichen Hardware, auch nicht Hardware-Orientiertes.
 
Pendulate is a chaotic mono-synth that uses a brand new double-pendulum-oscillator to create previously unheard sounds — biting basses, searing leads, and gritty textures. It can smoothly fade from a sine wave to total chaos, with an expanse of territory to explore in between.
 
Soweit der Beschrieb des Anbieters. Und soweit ist das richtig auffasse, basiert die Klangerzeugung auf den Buchla 259 Complex Waveform Generator. Damit hat es hier einen weiteren Querverweis. Hier taucht der Name eines ganz großen Synthesizer-Bauers auf: Don Buchla, der 2016 verstarb. Eher bekannt ist Bob Moog, dessen kommerzieller Erfolg Buchla in den Hintergrund drängte. Ich würde meinen, sehr zu Unrecht, die Buchla-Module waren gleichermaßen Innovativ, aber vermutlich schwieriger zu handhaben.
 
Auch hier hatte ich mir nicht die Mühe gegeben, in die Tiefe der Programmierung zu tauchen. Ähnlich wie am Hyperion werde ich hoffentlich einen Tag finden, ein «Neue Klänge braucht das Land» in Szene zu setzen. An einem einzelnen Tag kann man dabei ganz wundersame Labyrinthe erkunden. Und die Pfade als Preset abspeichern. In diesem Fall entschied ich mich für einen schnarrenden Baßsound.
 
 
 Apple Logic als Sequencer 
 






 
Auf mehreren Spuren wurden die Synthesizer- und Drumspuren gelegt und über die Einzelausgänge eines Focusrite 18i20 ausgegeben, als Stereospuren oder Einzelspuren. Dazu diente das Scarlett Mixcontrol für das Einordnen der Ausgänge. Nachbearbeitung analog, danach über Dante auf einem zweiten Computer 24 Bit / 192 kHz aufgenommen.
 
 
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Analoge Zwischenbearbeitung

Alle Welt ruft ganz laut: «Digitalisierung». OK, ich möchte nicht mehr mit Tonbändern hantieren, das ist für mich zu umständlich und vor einiger Zeit gab es nun mal nix anderes. Natürlich liegt da die Betonung «gab es nix anderes». Vor einiger Zeit saß ich vor dem Computer, da sagte mir so ein Esoteriker: «In Atlantis haben sie mit Speicherkristallen gearbeitet.» Als wäre er dabei gewesen. Eher noch hat er das in einem ganz gescheiten Esobuch gelesen. Als hätte das für mich heute Bedeutung. Ich bin froh, daß (gutes) digitales Audio so toll klingt und so problemlos zu handhaben ist. Aber die virtuellen Instrumente für sich allein dastehen zu lassen? Will ich nicht wirklich. Da kann man so viel dazwischenschalten, was eine zweite Welt dazuzaubert. Ich behaupte, das kann man digital nicht erreichen. Die Röhre hat nicht umsonst eine solche Renaissance an Bedeutung erlebt. Alle Welt ruft ganz laut: «Röhren!» Ich schließe mich dem Ruf an.



 Neufangled Audio Pendulate / 04 Growler > Viking RA72 > Dante 
 



Viking RA72 Röhrenvorverstärker für
Tonband.
Ronnie Arber ist der Hit. Für allem für Leute mit Geduld. Er weiß, was er tut, und das macht er gründlich und hier gilt: Gut Ding braucht Weile. Man kann seine elektronischen Reparaturen irgendjemand anderen bringen, da weiß man nicht unbedingt, was man bekommt – und wie gefährlich das Gebastel danach sein kann.
 
Ich habe noch nie erlebt, daß ich etwas anderes als «Juhuii!» gesagt habe, wenn er ein Gerät fertiggestellt hatte. Zu neuem Leben erweckt. Wie neu eingekauft. Aber es braucht halt alles seine Zeit.
 
Als erstes gilt es zu verstehen, wie etwas funktioniert, ja, was es überhaupt ist. Die Viking RA72 Röhrenvorverstärker wurden dafür gebaut, damit die schwachen Mikrophonsignale der damaligen Zeit (ist ja heute nicht anders ...) genug Pegel bekamen, um ohne viel Rauschen, Brummen und Nebengeräusche ein Tonband mit einem gescheiten Ton zu beliefern. Diese Maschinchen wurden vermutlich 1956 (scheint nicht ganz klar zu sein) von der Firma Viking of Minneapolis hergestellt. Die bauten viele verschiedene Tube Preamps. Also brauchen sie schon mal 110 Volt als eingefleischte Amerikaner. Der Mikrophoninput findet sich auf der Vorderseite per Klinkenstecker, der Ausgang über «Mon» auf der Rückseite per Chinch. Alles unsymmetrisch.
 
Ich hatte drei von denen, für ein Butterbrot (ich glaube $ 50 das Stück) im eBay erstanden. Danach lagen sie jahrelang in einer Schachtel herum. Auferstehung: Ich brachte sie zu Ronnie Arber zum wieder flott machen. Etwas Löten hier und dort, zum Teil neue Röhren. Alle drei waren wieder am Leben und paßten wie angegossen in ein 19 Zoll Rack. Darunter gab es ein XLR-Steckfeld und dazu passende XLR auf Jack, bzw. XLR auf Chinch Kabel von Van Damme. Ja kein symmetrisches Signal reinlassen (XLR auf Jack symmetrisch = hier verboten), das verstehen die Vikings nicht, dazu sind sie zu alt. In der Zeit gab es symmetrisch noch nicht, mit symmetrisch hat man hier nur eine Brummquelle.
 
Das Signal des Neufangled Audio Pendulate kam ins Steckfeld, ging durch die Vikinger und kam über das Steckfeld wieder hinaus und wurde in einen Dante Eingang gebracht. Gain: Up, up and away! Sättigung und dann Verzerrung. Noch mehr Growling für den Growler: ein wohliges Röhrengrowling. Der Signalweg eine Strecke von 67 Jahren.
 
 
 Tracktion Hyperion / Blade Saw 3 > Orban 674A >
 Forssell SMP-2A > Dante 

 



Orban 674A.
 
Mit der nötigen Vorgehensweise hat man mit dem Orban 674A einen hervorragenden Equalizer. Vorsicht heißt hier: Keine Brachialgewalt. Es geht hier nicht um Lautstärke, Sättigung oder Verzerrung. Der Orban 674A ist ein gut durchdachtes Tool für die Klangregelung.
 
Das Auffälligste ist: Es ist ein paragraphischer Equalizer. Die Anhebungen und Absenkungen werden wie an einem graphischen Equalizer gehandhabt. Die Drehregler bestimmen jeweils die Frequenz, bzw. den Q-Point. Alle Schaltungen sind paarweise aufgebaut, sodaß man jeden der beiden Kanäle, die es hat, völlig anders einstellen kann. Damit kann man einem Stereobild ganz besondere Akzente verleihen. Weiters hat es Hi-Cut und Low-Cut.
 
Das Blade Saw 3 aus dem Tracktion Hyperion erhielt so sein eigenes Sterobild und profitierte sehr. Aber, wie gesagt, der Pegel war etwas niedrig, was danach mit dem Forssell SMP-2A als absolut cleanen Preamp etwas angehoben wurde. Leider hat Fred Forssell die Produktion seiner Geräte aus Altersgründen eingestellt. Ich möchte hier zitieren, was auf seiner Website steht:
 
«AFTER SILENCE, THAT WHICH COMES NEAREST TO EXPRESSING THE INEXPRESSIBLE IS MUSIC» – ALDOUS HUXLEY
 
 

 Hard-Kick / Vacuum Tube Processor VTP-1B > Dante 
 



Vacuum Tube Processor VTP-1B.
 
On low gain settings, it offers a clean, clear sound, but as the ECC83 tubes are pushed harder, it overdrives and emulates the high gain recordings of vintage labels such as Abbey Road/ Apple, Motown, Capitol, and RCA records.
 
So die Worte des Herstellers Christopher Curl. Ein handgemachter Röhrenvorverstärker moderner Bauart nach klassischem Vorbild. Da man hier sehr schnell mit dem Gain die Röhren übersteuern kann, ergab das für das «Hard-Kick» ein starke Verzerrung, ähnlich wie Ringo's Schlagzeug in den frühen Beatles-Aufnahmen.
 
 
 Synthetic Side Stick / Dizengoff Audio D4 > Dante 
 



Dizengoff Audio D4.
 
https://www.soundonsound.com/reviews/dizengoff-audio-d4
 
https://dizengoffaudio.com/collections/rack-mount/products/dizengoff-audio-d4-mic-preamp-1
Eine ähnliche Angelegenheit wie beim Vacuum Tube Processor VTP-1B. Der Dizengoff Audio D4 hat die REDD.51 Röhrenkonsole zum Vorbild. Dieses Pult wurde in 1964 bis 1968 von EMI im Abbey Road Studio 2 eingesetzt, um die Beatles and Pink Floyd aufzuzeichnen. Das D4 ist eine in Chicago hergestellte «erweiterte» Fassung des Kanalzugs, da das D4 mehr Einstellmöglichkeiten als das Orignal hat. Der Dizengoff kann sehr klar sein, aber auch gut verzerren – aber nicht heftig verzerren. Der «Synthetic Side Stick» wurde mit dem D4 vor dem Dante angehoben.
 
 
 Sharp Hi-Hat / Dunlop Uni-Vibe / 
 Revive Audio Modified Presonus MP20 > Dante 

 



Dunlop Uni-Vibe.
Kaum hörbar auf «Dreams» auf dem Fleetwood Mac «Rumors» Album, lauft das Hi-Hat durch einen Phaser. Machen wir doch auch so. Also ging das «Sharp Hi-Hat» durch einen «Dunlop Uni-Vibe».
 
Das Uni-Vibe ist eigentlich ein Bodeneffektgerät für Elektrogitarre. Der japanische Hersteller Shin-Ei hatte in den Sechzigerjahren versucht, den Lesliesound in eine Effektbox zu quetschen. Nicht ein jeder wollte oder konnte ein Lesiekabinett herumschleifen. Die Firma wurde zu Univox bis dann die Rechte an Dunlop verkauft wurden. Das Dunlop Uni-Vibe hat zwei Einstellungen, grün für Chorus und rot für Vibrato. In diesem Fall wurde grün angewählt.
 
Auch hier gab es relativ wenig Pegel. Deshalb wurde der Dunlop-Klang mit einem Revive Audio Modified Presonus MP20 angehoben. Revive Audio ist eine amerikanische Firma, ca. 20 km von Nashville entfernt, die sich darauf spezialisiert hat, bereits bestehender Audiotechnik einen Upgrade zu verleihen, indem interne Komponenten durch bessere Komponenten ausgewechselt werden und die Unit neu eingemessen wird. So geschehen mit dem Presonus MP20. Basierend auf die angehobene Qualität des MP20 wurde das Hi-Hat verstärkt, bevor es ins Dante ging.
 



Revive Audio Modified Presonus MP20.
 
 
 
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Die nicht-elektronischen Instrumente

Schön ist es am Computer zu sitzen und die Software für sich arbeiten zu lassen. Ein bißchen zu bequem. Ich darf nicht vergessen, wie ich angefangen hatte, mit einer kleinen marokkanischen Tonbongo. Es hat guten Grund, daß man für die Filmmusik immer noch zu den «Naturinstrumenten» greift. Trotz aller digitalen Möglichkeiten haben sie ja doch an sich die Unberechenbarkeit der minuziösen Schwebungen in ihrer Klangvielfalt. Da bin ich gerne mit dabei.



 Tomtoms / Okinawadrum 
 





 
 
 
 



 
Meine alten Herren aus der Schlagzeugwelt: Die Tomtoms. Inzwischen sehr selten gebraucht, harren sie ungeduldig darauf, wieder einmal laut zu Pumpern. Man kann ja nicht alles im Kämmerlein haben, nicht unbedingt ein volles Taiko Set, wohin auch mit den monströs großen Trommeln. Man hat ja nicht einmal ein Nyabinghi Set, wenn auch in Sachen Taiko doch eine Okinawatrommel. Und in Sachen Nyabinghi wohnt bei mir immerhin eine hochgeschätzte Repeaterdrum, die auf verschlungen-abenteuerliche Pfade über Jamaika und Deutschland zu mir fand. Lehnen wir uns an die Strukturen des Taiko an und bitten wir den wahren Meistern dieser Kunst um Verständnis, daß hier so ungelenk simuliert wird. Oder wollen wir die Aufnahme nur als Skizze betrachten, bis wir in Japan das Original festhalten können?
 

 Santanterbass 
 




Ein Mitbringsel aus dem Flash Music in Wien. Sechs richtig metallene Saiten, von denen eine während der Aufnahmen wegen Überstimmung nach Valhalla ging. Selten gebraucht. Hier gesellt sich der Santander zur Taiko-Struktur und versieht diese mit einer funkigen (Einzel-) Note. Und ein wenig Elektrogitarre hatte sich auch noch eingeschlichen.
 
 
 Der Perkussionsweg 
 
Was bietet sich an, Perkussion recht aufzunehmen? Ich habe kein einziges SM57, da greife ich zu allerlei Exoten. Mit der nötigen Vorsicht kann man das Paar Earthworks QTC50mp hängen, die eignen sich aber eher für zarte Klänge und zwischen einem Chor und Tomtoms hat es leichte Pegelunterschiede. Sehr gut finde ich die sE Electronics sE4, ganz besonders für Snare, und diese fanden hier Verwendung. Damit waren die Tomtoms abgedeckt. Etwas Equalizer dazu und etwas Hall und die Musik hat ihren Anteil an Wucht erhalten. Aber doch hat da noch etwas gefehlt, also fiel mein Blick auf die aus Varanasi stammenden indischen Congas. Natürlich nicht zu vergleichen mit den üblichen kubanischen Congas, die Varanasicongas sind andere Seelen, die – man sieht und hört es – aus dem indischen Kulturkreis stammen. Gerade die hohe Conga war mir lange ein Rätsel, wie könnte ich diese richtig anwenden? Hier ergab sich eine Lösung: Mit Sticks gespielt, erscheint sie im japanischen Gewand und läßt sich gut in die Taiko-Struktur einfügen. Wenn man die metallenen Spannelemente dieser Congas mit Sticks spielt, wie es oft an den Seitenflächen von Timbales üblich ist, dann erscheint der Klang sehr taikohaft, denn oft werden die Taiko-Trommeln an ihren hölzernen Wänden gespielt.
 
 

 
 Miks & Preamps 
 
Von links nach rechts. Die Allzweckmikrophone Earthworks QTC50, 50 weil sie anscheinend bis 50 kHz reichen. Für feine Instrumente und Chor ein Gedicht, vielleicht nicht unbedingt etwas für wuchtige Perkussion. Try it. Der Baß konnte von der Auflösung nur profitieren. SE Electronics sE4. Es gibt sie nicht mehr. Eventuell findet man sie gebraucht, sie haben auch die Möglichkeit, die Kapsel auszuwechseln. Ich habe drei Stück mit einer Niere. Die Kapseln sind noch schwieriger zu finden. Sennheiser MD 441-U (oben) und Sennheiser MD421-U-4. Das Sennheiser MD 441-U war das absolute Lieblingsmikrophon der Stevie Nicks, auch im Studio. Live hatte das Leonard Cohen zum Singen. Sennheiser MD421: Drum-Mikrophone wie sie Prince am Schlagzeug hatte und nicht nur er. Sehr gut für Perkussion. Tierra Audio Chilli Preamp: Eine exotische Geschichte, frisch aus der Küche. Tierra Audio bietet eine Reihe einfacher P48-gespeiste Preamps an in verschiedenen Geschmacksrichtugen, so auch das Chilli, das sehr höhenbetont und präsent ist. Das kam mir an das MD 441-U und das neutrale Grace Design lieferte das P48.
 
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Soundtrackgeeignet
 
D as akustische Erlebnis (als Zuhörer) scheint immer mehr von einem visuellen Erlebnis begleitet zu werden. Klar, mit dem Auftauchen von MTV im Jahr 1981 kam das Musikvideo so richtig in den Fokus, obwohl es schon viel früher üblich war, dem Publikum Musikstücke per Ton und Bild im Kino oder etwas später im Fernsehen zu präsentieren. Ich erinnere mich an eine Darbietung der Deep Purple im Rahmen der Fox Tönenden Wochenschau (die gab es bis 1974): Das raubte der älteren Zuschauerschaft in der nachmittäglichen Seniorenkinoreihe buchstäblich den Atem.
 
Der Videoclip ist inzwischen ein alter Hut, und dieser Hut dient – in unterschiedlichsten Qualitätsvarianten – inzwischen als Musikwerbemittel. Auch war es ein leidenschaftlich verfolgtes Vorhaben des genialen und höchst technikinteressierten Dirigenten Herbert von Karajan, das Konzerterlebnis im laufenden Bild festzuhalten (Siehe: Herbert von Karajan - Maestro for the Screen – DVD).
 
1927 bekam der Film «The Jazz Singer» von Studio Warner Brothers eine Tonspur. Heute ist oft der Ton «einfach da». Nie ist etwas «einfach da», die händiverwöhnte Gesellschaft, das Downloadpublikum und der durchschnittliche Komaglotzer, die werden – eigentlich mit Recht – von der hinter den Kulissen ablaufenden Technik ferngehalten. Der «Wizard» im System (erinnern wir uns mit Grauen an Windows SE) macht ja eh alles. Doch: Bevor wir in den Genuß von knackigem bis – siehe Fast & Furious 10 – schwarzangebrannten Ton kommen, da haben eine Menge Techniker aufmerksam entwickelt, aufmerksam gehört, Zeit und Geld investiert, und auch oft heftig geschwitzt.
 
Als 1983 «Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter» erschien, saß ich drei mal im Kino, einmal mit einem Kassettenrecorder und nahm den Ton auf, den ich mir sonntags zum Frühstück anhörte. Da fiel mir zum ersten Mal bewußt auf, wie sich die verschiedenen Tonabläufe nie gegenseitig in den Weg kamen. Die Hintergrundmusik war je nach Situation lauter, leiser oder dramatischer oder zurückhaltender, kam aber den Dialogen nicht in den Weg. Auch das Aufzischen und Rattern und Summen (ein alter Filmprojektor trug zu diesem Soundeffekt bei) der Laserschwerter kamen dann zur Geltung, wenn die Dialoge nicht beeinträchtigt wurden. Das ist die geschickte Verteilung des Tons, um den Handlungsablauf akustisch zu untermalen. Ist ja heute nicht anders.
 
Der Analogton (über die optische Tonspur) ist ja heute digital. Die High-End Qualität der Tonaufnahme ist bis zu 32 Bit und 768 kHz gestiegen. Interessanterweise ist der Filmton bei 24 Bit und 48 kHz stehengeblieben. Es gibt (mit dem heutigen Datum) keine Einstellungen (die mir bewußt sind) im DaVinci Resolve für die Tonqualität, die bleibt immer 24 Bit und 48 kHz.
 
Der «Kinoklang» scheint das Hörerlebnis und den Klangcharakter der populären Musik extrem zu beeinflussen. Das, was in den Streamingservices an Klangbild für Serien und Filme gebraucht wird, ist zu einer gängigen Klangfarbe geworden. Diese Klangfarben tauchen genauso bei Taylor Swift auf oder bei Bille Eilish – damit ist man gleich mal bondfähig. Grund genug, Aufstellungen zu gebrauchen, die diesem neuen Klangbild gerecht werden. Damit, serienmäßig: To be continued.
 
 
     Edward, 27. Mai 2023

Die Okinawa Drum. Praktisch die einzige Taikotrommel, die in der Hand gehalten wird.

Okinawa Drum