«Outside of society. That's where I want to be.»
Patti Smith
Ein anthroposophischer Heilpädagoge hatte einmal zu mir gesagt: «Niemand steht außerhalb der Gesellschaft. Und wenn man nur der Buhmann der Gesellschaft ist, ist man dennoch drin.» Also: Wo bin ich? Bin ich drin oder nicht? Auch als Punk bin ich drin. Als Anarchist bin ich drin. Das Geschrei war unnütz. Naja, gut gemeinter Versuch. Oder je nachdem, was man unter der Gesellschaft versteht. Als ich noch frisch und jung war, vor einem halben Jahrhundert, da war viel die Rede vom «Establishment». Das war ein guter Begriff. Da konnte man sich besser distanzieren. Vor dem «Etabliertem».
Dann gründete ich meine eigene Gesellschaftsform. Die hatte keine fest umrissenen Grenzen. Da ist man drin oder auch nicht, in dem Ausmaß wie man klug ist. Das Klug-Sein ist hier das Maß aller Dinge, wie der Cicero in der Typographie. Wer sich dämlich aufführt, oszilliert sich zurück ins Establishment. Peinlich ist es auch noch dazu.
Die EMS ist ein künstlerisches Paradies. Alles ist möglich. Natürlich muß es klug sein, sonst ist die Disqualifikation vorprogrammiert. Klug im Geiste, klug in der Ausführung. Ob man sich das Talent für die handwerkliche Ausführung angeeignet hat, steht auf einem anderen Blatt. Aller Anfang ist schwer und die hier angesagten und erwünschten Grenzüberschreitungen sind wichtiger als die perfekt gelungene Ausführung. Und doch: Aller handwerklichen Unzulänglichkeiten zum Trotz, obwohl man sich bemüht hat, das beste aller Resultate zu erzielen (was Voraussetzung ist), sieht man an seinem Werk in aller Deutlichkeit, was noch zu erreichen, was noch zu korrigieren und zu perfektionieren ist. Perfekt ist es, wenn es nicht mehr besser geht, nur mehr anders. Farbflecken sitzen dort, wo sie Bewußtsein und Spannung erzeugen. Töne sind am rechten Ort, wenn sie Bewußtsein und Spannung erzeugen. Die Umsetzung ist immer «The Best Of». Das ist der Schulungsweg und der Anspruch der EMS.
Die meisten Projekte sind noch unvollständig, nach so vielen Jahren. Eine zentrale Ader der EMS ist das Musikalische. Die Musik war schon immer da, seit ich mich erinnern kann, Musik aus dem Schwarzweißfernseher, aus dem Radio. Es kam ein Tonband hinzu, Mehrspur-Kassettenrecorder, ein Revox, digitales Aufnehmen, Audio over IP, DSD. Die Möglichkeiten sind erwachsen, so auch die Ansprüche an die Qualität.
Die Gesellschaftsmitglieder kommen und gehen und hinterlassen ihre Spuren. Oder sie nehmen diese Spuren mit, in der Form von Audio- und Videodateien. Every picture tells a story. Oft frage ich mich, was diese Künstler, die an der EMS teilnehmen, wahrnehmen an ihrer eigenen Story. Dazu habe ich selbst zu viele Fragen. Ein Teil von dem, was wir hier tun, ist immer in unseren Nebeln gehüllt.
Manche dieser Teilnehmer sind noch da, andere sind im Nebel verschwunden, sind aber eventuell über die Kanäle und Kanälchen des Lebens auffindbar. Ja, und manche sind nicht mehr unter uns. Manche wurden mit Schimpf und Schande davongejagt. Und manche haben sich dazu entschlossen, sich selbst aufzulösen. In allen Arbeiten, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, sehe ich ihre Spuren, oder
höre ihre Spuren: die Spuren der Blondels und der Giftmischer. Das dazwischen sind wohl die Nebelschwaden, von denen hat es zu viele.
Meinen Stücken einen Zusammenhalt zu geben: Dazu dient mir die EMS Projektliste, diese ist die online verfügbare Bibliothek meiner sonaren Arbeiten. Jedes Stück hat eine eigene Seite, auf der hat es die neueste Version meiner Arbeit, Gedanken dazu, Technisches, Arbeitsprotokolle, Illustrationen und Photographien.
Ich gebe mir die größte Mühe, alle Tätigkeiten zusammenzufassen. Sie zu protokollieren und zu archivieren. Die Projekte sind Chroniken, Tagebücher, Aphorismen, Gemälde, Zeichnungen, Photographien. Technisch hochkomplexe Vorhaben, die zum Teil im Alleingang gelöst werden oder in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Technikern.
In erster Linie bin ich auf dem Gebiet der Notation nicht zuhause, bin es nie gewesen und werde es nie sein, nicht in diesem Leben. Dazu hat es Andere, die die Arbeiten mit solchen Fähigkeiten bereichern. Diese tauchen immer wieder im Studio auf und vervollständigen die tonalen Malereien mit ihrem Talent, ihren Inspirationen und Gedanken und den Fertigkeiten, über die ich nicht verfüge. Ich bin diesen Leuten sehr dankbar, ansonsten würden meine Arbeiten vor Eigenbrötlerei und Inzucht ein Dasein ganz knapp am Boden fristen.
Amplifier Company Of America Tube Limiter.
PrismSound Lyra II.
Viele Jahre dazwischen: Zwischen dem Tube Limiter und dem Lyra II Audio-Interface liegen Jahrzehnte an technologischer Entwicklung. Natürlich haben sie zwei völlig unterschiedliche Aufgaben. Aber beide haben ihren festen Platz im Technologie-Park. Ihre Funktion definiert ihr Einsatzgebiet und ihr Alter, das definiert ihre Klangfarbe.