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![]() ![]() Beatrice Balt versinkt in der Arbeit an den Simplicity-Stücken. Alte Jazzschule Basel, 2012. ![]() |
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![]() ![]() George spielt Sax für die erste Version der Simlicity-Takes und muß sich seinen Platz ganz nahe der Wand suchen. ![]() |
"Similicity" war das erste Stück, in dem ich extensiv und bewußt auf externe Musiker zugriff. Es begann damit, daß ich im Babylo in Paris einerseits Armando Assouline als Percussion-Spieler für die EMS2 im Theater am Steg anwarb und danach für eine Aufnahmesession im Babylo den aus Guinea stammenden Koraspieler Susso Bakamba engagierte. Blut geleckt, teures Blut. Es ist ein komplex zweischneidiges Schwert, selbst noch intensiv auf der Suche nach dem musikalischen Strukturen zu sein und dabei noch andere Musiker miteinzubeziehen. Hier herrschte absolute Freiheit, es gab keinerlei Anweisungen und nichts, woran sich jemand festhalten konnte. Es hätte genauso chaotisch zu- und hergehen können wie im EMS2.
Und es war keine Session, in der man sich gegenseitig verständigen konnte, weil alle Spuren einzeln und nacheinander aufgenommen wurden. Es begann mit einer Baßspur von mir auf dem Elektrobaß, die verschwand aber wieder. Die Musiker wollten einstimmig nicht die vorangehenden Spuren hören, sich also voll ins kalte Wasser werfen. Vor allem George genoß die eigentümliche völlige Freiheit. Und mit jedem Track veränderte sich die Musik und gewann eine neue Klangfarbe und das auf fast erschreckende Art und Weise, sodaß ich nun damit konfrontiert bin, diesen Klangfarben der einzelnen Instrumente ihr Gesicht wahren zu lassen, ohne daß die Gesamtaufnahme im Chaos versinkt. Und es ist nicht gesagt, daß das Stück fertig ist. ![]() |
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Wenn ich mich recht erinnere, dann war es Beatrice Balt, die ich als erstes nach einem Beitrag bat. Ich schleppte also die Mikrophonie in die alte Jazzschule in Basel, weil dort ein Yamahaflügel stand. "Simplicity" besteht aus zwei Teilen und wir begannen mit dem ersten. Und ich tat etwas ganz furchtbares: Ich vergaß auf den "Record" Button zu drücken. Und bemerkte es nicht. Beatrice war gütig, es gab keine Aufregung und wir nahmen den Track ein zweitesmal auf, und ich habe den Eindruck, dieser war sogar besser.
Es folgte George Ricci. Ich klemmte ihn ein nahe der Wand und ließ ihn dort spielen. Irgendwie war im Studio alles vollgeräumt und Platz war Mangelware. George Schlug sich wacker und damit hatten wir unsere erste Session absolviert. Inzwischen ist er zu einem regelmäßigen Gastmusiker geworden. Dann kam Sankar Chowdhury mit den Tablas. Durch ihn hatte ich Beatrice kennengelernt, da sie auch bei Ken Zuckermann studierte (Sarod) und zu einem Konzert, dem ich beiwohnte, Tanpoura gespielt. Ein weiterer Track war im Kasten. Es ist mir noch unklar, wie ich die Tablas abmischen soll, gerade die indischen Instrumente fordern eine ganz klare Spielweise und Aufnahme, daß sie im abendländischen Kontext gescheit Platz finden. Last not least packte ich die Aufnahmen und das Neumann U87i in den Koffer und fuhr nach Wien. Dort suchte ich Stefan Fraunberger auf, der mit dem Kontrabaß das Seinige zusteuerte. ![]() |