Studio Project    The Post Office Is On Fire 



Image: Brennende Post, Tinte, Gouache, digital bearbeitet (August 2018)
 

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Die Post brennt!




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Neufassung folgt.
 
 
 

 

 
Ich hatte immer wieder davon gehört, daß Hans (Willin) gut Mundharmonika spielt, wir haben eine Session gewagt. Und gewonnen.
 
 

 
Die soulige Stimme im Chor: Sarah Reid.
 
 

 
Tropical Storm von unter dem trockenen Dach: Shaftston Greathouse, Jamaica.
 
 
«They talked about a tropical storm
I left my door open
It sounds so nice, all the thunder and lightning»


Kein Soundeffekt aus der Büchse, sondern live auf Betacam SP aufgenommen. Meine Begleiterin fühlte sich nicht so wohl dabei, als ich die Tür aufmachte und filmte, aber ich konnte es nicht lassen. Das Bild war natürlich schwarz, mit kurzen, sekundenbruchteil währenden Aufhellungen durch einen Blitz. More than ein Griff in eine Sampling-Library.
 
 

 

 
Die Illustration zum Song: Erste Skizze.
 
 

 
Die Illustration zum Song: Fertiges Blatt.
 
 

 
Die Lyrics:
 
 
The Post Office Is On Fire
 
Would you please come here
I need your support
I need you to polish my medal
It's been in my things for many a year
And it was time to take it out again
I need to feel shiny
 
Please hurry
Please hurry
The post office is on fire
 
Please
Be quick
This message has to be delivered fast
 
Would you please come here
Don't stay out
They talked about a tropical storm
I left my door open
It sounds so nice, all the thunder and lightning
 
– nothing happened, just your face changed
It seems it had to be that way
 
Please hurry
Please hurry
The post office is on fire

 

 
Dieses Stück zeigte bereits die Sorgfalt, mit der ich mich ab einem gewissen Moment an die Aufnahmen machte: Ich gebrauchte ein Stimmgerät für die Gitarre. Vorher hatte ich auf Gut Glück gestimmt, was nicht immer für die weiteren Beteiligten von Nutzen war, meist aber unbemerkt blieb. Bis heute weiß ich nicht, ob die Washburn blau oder grün ist, die erste Spur wurde mit dieser gelegt, mit der blauen oder grünen Akustik-Gitarre. Für die zweite griff ich zur Voodoo Black lap placed Dobro mit dem Holzkorpus (da ist die Farbe eindeutig), die vom urspünglichen Besitzer nützlicherweise mit einem Tonabnehmer und einem Klinkenausgang erweitert worden war. Damit konnte ich gleichzeitig akustisch und auch elektrisch abnehmen, die elektrische Seite führte durch einen Presonus Acousti-Q und dann in einen Verstärker, der mit einem U87ai abgenommen wurde.
 
 
The Post Office Is On Fire   Fassung 21
 
Neufassung folgt.
 
 
 
Irgendwie hatten sich Singstimmen dazugesellt, auf jeden Fall während einer Session mit Sarah Reid. Danach nahm ich die Aufnahmen nach Wien und belästigte einmal mehr den Franz Haselsteiner aus Weldonien um eine Spur mit seinem Klavier. Natürlich mußte er die wackligen Stimmen kritisieren, die sorglos gespielte Gitarre und die arythmischen Klatschgeräusche (sonst stämme er nicht aus dem Wiener Brei), zeigte sich aber wieder einmal bereit, seine Finger über die Tasten gleiten zu lassen. Sofern überhaupt beweglich, die klammen Finger, denn meist fanden diese Sessions in seiner spärlich geheizten, von den ausgegangenen Holzreserven geprägten Musikzimmertemperatur statt. In der Tat waren in der Zeit sogar die Lieferungen ausgeblieben und allen umliegenden Läden gab es kein Brennholz. Sämtliche Verkäufer gaben ihr Unwissen kund über den Eingang des Nachschubs («Ka Aunung.»). Weiters nachteilig wirkte sich aus, daß der Keller unter seinem Musikzimmer lag, der besagte Keller ein zum Gehsteig weisendes zerbrochenes Fenster hatte, das die Luft des derzeitigen Brachialwinters aufnahm und für intensive Bodenkühlung sorgte. Was allmählich zum Ertauben der Gehwerkzeuge führte. Nach den üblichen Vorbesprechung und diverser Aufwärmversuche am Gasherd nahmen wir die tauben Füße in die Hände und besuchten das chinesische Restaurant an der Favoritenstraße. Und – aufgewärmt – vertagten.

Doch da machte ich die ausschlaggebende Entdeckung: In einer Shopping Mall an der Laxenburgerstraße erblickte ich einen Berg Brennholz und rief sofort den Franz an. Ich holte das wacklige Gestell, auf dem ich sonst meine dicke Reisetasche transportierte, und überforderte es bis ans Limit mit 25 Kilo Holz. Und radelte das Gestell in die Weldengasse. Es wurde warm. Und damit wärmten sich auch die Franz'schen Klavierfinger.  

Dann war noch die Sache mit der «We are told to leave the house»-Party, wo ich hinging und dort ein paar Bewohner, die ich kannte, zum rhythmischen Klatschen vor dem Mikrophon aufforderte. Die Sache mit dem Alphorn erwähne ich an anderer Stelle («Barking At The Moon»). 

Eigentlich entsteht hier die «Neuvertonung» eines jamaikanischen Eindrucks, wenn ich das so nennen darf. Auf der Straße zwischen Bluefields und Whitehall hatte sich an einem Abend eine Familie mitsamt Chor und Orgel vor ihrem Häuschen versammelt und spielten Gospel. Natürlich kann man so etwas nicht ohne extreme Einschränkungen wiedergeben. Man kann aber eine Skizze davon anfertigen und so versuchen, diese Stimmung wiederzugeben.