Die Basler Zünfte / Musik und Tanz




Eine Auswahl der vielen Berichte im Basler Banner, die die Musik in den Zünften betreffen.
 

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Zunftmusik — Index

Adventskonzert 2022

Adventskonzert 2022 [Nur Video.]

Wird fortgesetzt ...


Mehr als man ahnt ...


In und um Basel hat es ungeahnte Schätze an Kulturgut. Da greift immer wieder ein Rad ins andere. Die Auseinandersetzung mit der Musik in den Basler Zünften führt dann auch wieder in etliche weiterführende Bereiche, so zum Beispiel zur Pflege mittelalterlicher Musik an der Musikakademie in Basel. Das Erkunden dieser Pfade habe ich zu beschreiten begonnen. Ich habe keine Ahnung wohin das führen wird. Ich scheine da mit einem Kanu in immer mehr mir noch unbekannte Bereiche zu paddeln. Gleichzeitig werde ich mit sehr vielen konkreten technischen Anforderungen konfrontiert.

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Eine lange Reise durch das musikalische Schaffen und Erschaffen der Zünfte in Basel
Wie das Projekt seinen Anfang nahm
 
Die Allgemeinheit weiß nichts über die Zünfte. Bestenfalls kursieren surreale Vorstellungen, verbogene Geschichten und Gerüchte. Selbst als ich letzthin einer langjährig befreundeten Künstlerin gegenüber erwähnte, daß ich dabei sei, ein Projekt mit den Basler Zünften zu beginnen, war die spontane Antwort: "Ui, das wird ja wohl eine Sache für sich werden." Ein Grund mehr, das Innen etwas nach Außen zu kehren. Damit wird die Aufzeichnung des Adventskonzerts der Basler Zünfte 2022 zu einem Teil der Präsentation und der Vorbereitungen für den Start an der eigentlichen Arbeit. Es folgen ein Interview und ein historischer Teil (so ist es geplant). Denn in etwa so soll sich die Dokumentation gestalten: Livemusik-Beiträge, Anschauungsmaterial, Gespräche und historische Vorlagen.

Das verhängnisvolle Schaufenster
 

November 2021 schlenderte ich am Schaufenster vom Foto Marlin vorbei und blieb abrupt stehen. Was da (erschwinglich, weil gebraucht) angeboten wurde, funkelte und strahlte unwiderstehlich im vorweihnachtlichen Kaufglitzer. Ich wußte eigentlich gar nicht so recht, was das war. Ja sicher, eine Videokamera. Die schaute aber toll aus. Und hatte die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln. Das Exponat wurde zum Muß. Ich wußte gar nicht so recht, wie gut diese Kamera ist. Noch dazu war das RAW-Format freigeschaltet. Da konnte man doch allerlei Schönes aufnehmen. Es war die Gelegenheit, die schon lange vor sich hin dümpelnden Videovorhaben wieder aufzunehmen. Es war auch der Sprung ins 4K. Ich hatte ja keine Kamera, die 4K-fähig war, mit Full HD wurde ich abgebremst. Es gab dazu einen Adapterring, mit dem ich das schon vorhandene Nikon-Objektiv anflanschen konnte. Ich war wieder zu allen erdenklichen Video-Untaten parat.
 
Diese Welt für sich (und auch die Weltklasse für sich) nahm mich in Beschlag. Frei nach Böll sprach es in mir: «Es muß etwas geschehen.» Ich telephonierte mir einen Termin mit dem Max Pusterla, mit dem ich jahrzehntelang wunderbar zusammenarbeite, um die zweimal jährlich erscheinende Zunftzeitung erscheinen zu lassen (inzwischen hat es eine Redaktorin, die seine Aufgabe übernommen hat, man wird ja schließlich älter), besuchte ihn und legte diese Sony PXW FS5 auf seinen Tisch.
 
«Ich würde gerne» so hub ich an, «eine Dokumentation drehen über das Zunftspiel.» Wer wisse schon, was das sei. Das könnte man doch einem breiten Publikum vorzeigen, mit Bild und Ton. Nachdem sich der gute Max etwas von dem Überfall erholt hatte, ging er einen Schritt weiter. Zwar gab es das Zunftspiel, aber es gebe ja noch viel anderes Musikalisches, was in den Zünften gepflegt werde. Es habe Musik und Tanz rundum Vogel Gryff. Und natürlich die Zunftchöre. A star was born. Kurze Zeit erhielt ich vom Max ein Mail mit dem Hinweis, daß ich mit den ersten Aufnahmen beginnen könnte: Am Weihnachtskonzert der Chöre der E.E. zu Weinleuten und E.E. zu Rebleuten in der Pauluskirche am 3. Dezember 2022 (siehe Index oben). Wär das was? Ja, das war was.

Was bisher geschah
 
 

Lord Mayor of London in Basel

Lord Mayor of London

36 Min. 19 Sec.

18. September 2002
Basel

 

Vogel Gryff 2002

Vogel Gryff

13 Min. 44 Sec.

12. Jänner 2002
Basel

 

Tag der Zünfte 2005

Tag der Zünfte

40 Min. 44 Sec.

27./28. Mai 2005
Basel

 
 
Da schlummerte noch fast Vergessenes im Archiv. Auf der Suche nach alten Aufnahmen in der Hi8-Schublade geriet ich auch in die DV-Schachteln. Und oh! Da war ja noch das Ereignis «Lord Mayor in Basel 2002» und der Vogel Gryff aus dem gleichen Jahr, als der Bär auch noch seinen Auftritt hatte mit Ruedi Linder an der Trompete.
 
Mit viel Fingerspitzengefühlvorsicht wurden die alten Digitalbänder (ja, sowas gab es) in den Computer übertragen. Siehe da, da tauchten Aufnahmen auf, von denen ich gar nicht mehr wußte, daß ich diese gemacht hatte.
 
Die Aufnahmen vom Lord Mayor hatte ich noch vor Augen, nicht aber im Detail. Ich wußte, daß ich gewisse Screenshots verwendete, die dann im Basler Banner erschienen. Der eigentliche Video (in seiner Rohfassung) wurde nie beachtet und geriet so in Vergessenheit. Jetzt ist der Film neu eingelesen, aufbereitet, geschnitten und parat zum Ansehen. Ich habe dabei versucht, den zum Teil nicht ganz gelungenen Ton soweit möglich zu optimieren. Gerade das längere Interview gegen Ende des Videos war leider vom Lärm der Festivität ganz schlimm «untermalt». Das konnte ich mit viel Denoising entfernen. Die Stimme des Lord Mayors klingt daher nicht besonders gut, dafür viel besser verständlich. Damit sind uns vermutlich historische Aufnahmen erhalten geblieben.
 
Und da hatte es noch die DVD aus dem Jahre 2005 zum Tag der E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel. Leider sind derzeit die Originalbänder nicht auffindbar, also stammen diese Aufnahmen von der DVD, diese wurden als MP4 übertragen. Da das Videoformat auf einer DVD MP2 ist und dann noch einmal komprimiert wird, leidet natürlich die Qualität. Machen wir's trotzdem. Dafür sind die Aufnahmen und damit die Geschehnisse einsehbar.
 

Grundsätzliches über Videoformate
 
In jedem Konzert sieht man die erhobenen Hände mit dem Delifon, das vorgaukelt, daß man einen Film drehe. Profi-Kameras sind ein anderes Kaliber. Man beachte: An einer solchen Kamera findet ein Objektiv gebrauch, das nichts zu tun hat mit dem kleinen Stück Plastik, das im Telefon steckt. Das ist schon mal der erste Unterschied. Die Profi-Kamera filmt mit diesen Hardwarevoraussetzungen in UHD/4K – wie es die Händis auch versprechen – nur kommt ein viel besseres Bild und eine viel bessere Digitalisierung zustande. 6K und 8K sind Formate, die heute eher für die Auswahl eines Ausschnitts oder für extensive Nachbearbeitung gedacht sind. UHD/4K sollten aber für professionelles Video nicht unterschritten werden. Damit hat sich mein Format definiert.

Die ersten Schritte und womit ich da konfrontiert werde
 
So ein Projekt stellt ein ständiges Vorwärtsschreiten dar. Man steht dabei im Zentrum eines Systems, daß sich ständig wandelt und verändert. Jeder Arbeitsschritt ist dabei von anderen Arbeitsschritten und von Software- und Hardwareentwicklungen begleitet, die eine Matrix bilden, die die alte Schule des Handwerks in neue Kleider überträgt. Licht, die Basis der Photographie, des Films und des Videofilms ist immer noch das Basiselement dieser Kunst. Die Bewegungen der Moleküle in der Luft ist immer noch die Basis für die Tonaufnahme. Dann wird digitalisiert. Dann wird wieder entdigitalisiert, damit das Ergebnis sinnlich wahrnehmbar ist.
 
Dieses Vorwärtsschreiten in der Umsetzung eines solchen Projekts ist – wie kann es anders sein – ein endloser Lernprozeß. Man lernt, mit sich immer wieder verändernde Situationen zurechtzufinden. Technische und natürlich auch menschliche. Nach einer langen Kette von Aufgaben und Ereignissen darf man ein Ergebnis präsentieren, in diesem Fall einen Video, einen Film. Dieser wird vom Kunstgenießer, der mit kritischen Sinnen wahrnimmt oder von einem einfachen Konsumenten sinnlich aufgenommen, wie ein im Tram sitzender Händifilmkonsument. In beiden Fällen gilt: Niemand darf merken, wieviel Arbeit dahinter war. Dann ist die Arbeit gelungen. Sind beide vom dargebotenen Geschehen berührt, voller Interesse, gefesselt: Wieder gelungen.
 
Die Kosten sind ein nicht zu übersehender Faktor. Die Obergrenze existiert nicht, als Beispiel hier ein für Netflix übliches Kamerasystem. Die Kamera: Arri Alexa LF – CHF 91‘900. Das Objektiv: CookeClassic Prime Lens: ca. CHF 13‘000.
 
Eine untere Grenze: Eine BlackMagic Vollformatkamera aus dem eBay: ca. CHF 1000. Ein Canon Zoomobjektiv aus Ricardo: CHF 90. Es geht auch, und man kann mit dem System sehr viel bewerkstellingen und schönes aufnehmen. Stelle ich mich auf die Zehen und strecke die Arme nach oben, dann erfasse ich mit den mir zu Verfügung stehenden Systemen die Netflix-Spezifikationen mit dem Hauch einer Berührung. Und bin meilenweit von dem Entfernt, was vor zehn oder zwanzig Jahren der Standard war. Der war im Vergleich zu Heute elendig schlecht.

Mittelaltermusik
 
In die nahe Zukunft geblickt. Basierend auf die tollen Vorträge an der Musikakademie Basel:
 
Donnerstag-Akademie
Holly Scarborough (Basel)
On Battlefields and in the Frauenzimmer: Contexts of Maximilian's Flute-and-Drum Ensemble around 1500
Philipp Wingeier (Basel)
Basler Trommeln – zwischen Notation und Interpretation

 
vom Donnerstag, 12. Januar 2023, da dachte ich mir: Das ist doch etwas, was das Projekt wunderbar ergänzt. Damit kommen wir sehr nah an die Ursprünge der Flöten und Trommeln. Ich traf mich mit Holly Scarborough. Wir kamen zu der Übereinkunft, daß es durchwegs von Nutzen sei, wenn ich ihren Vortrag aufnehme und zumindest Teile davon in das Projekt integriere. Dafür würde ich auch mit den mir besten zur Verfügung stehenden Mitteln das Flöten- und Trommelduo Scarborough/Wingeier aufzeichnen. Das Duo hatte die Vorträge mit Livemusik ergänzt. Ich meine, daß der Schmiedenhof oder das Haus zum Hohen Dolder sehr gut dafür geeigent wären (noch abzuklären). Eventuell könnte ich ja auch die Mittelalterformation Ensemble Parlamento aufnehmen – wenn ich schon dabei bin. Spannende Projekte innerhalb von einem großen Projekt! Damit bin ich in der Ära kurz vor Jethro Tull angekommen.
 
https://www.hollyscarborough.com/
https://www.hollyscarborough.com/ensemble-parlamento
 
Hier die eine Vorführung im Rahmen der Vorträge, derzeit auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=GQ2-lVVvEoI
Renaissance flute and drum - Dance music ca. 1500
 

Inhalte und Kommunikation
 
Man betritt ein Schiff und spürt zum ersten Mal das Schaukeln der See. Die See ist groß und so ist jedes Thema, das man sich vornimmt. So ist es auch mit den Inhalten für diese Dokumentation. Schon allein das Geschichtliche, das Historische ist ein immens großes Kapitel für sich. Da muß ich mich natürlich schrittweise vortasten. Kaum, daß man die Seite eines Kapitels aufgeschlagen hat, findet man praktisch Querverweise in alle Richtungen.
 
Dazu sind etliche Personen in einem recht komplexen System verknüpft und jede Person schaltet und waltet auf ihre individuelle Art. Und wieder findet man Querverweise in alle Richtungen.
 
Ich werde für jedes Kapitel den Ablauf in ein eigenes Kapitel unterbringen. Jeder Dreh ist ein Ereignis für sich und soll ausgiebig erläutert und illustriert werden.

Zunft der Gerber, ein zukünftiger Programmpunkt? Neue Uniformen des Harsts und neue Trommeln. November 2021. Foto: E.E. Zunft zu Gerbern. Quelle: Basler Banner.

Kirche ohne Chor