Studio Project    The Witch's Promise 



Image: Wein und Krähen. Sooß, Niederösterreich. 2016
 

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Wer ist jetzt wirklich der Böse?






Downloads
TheWitchsPromise_27.zip

(AIF, 48 khz, 247 MB)
 
Gitarrenaufnahme
TheWitchsPromise_09B.zip

(AIF, 44.1 khz, 141.6 MB)
 
 


Aufnahme der ersten Skizzen für die Vocals. Die Bandsättigung und ein leichter Echoeffekt wird über die zugeschaltete Hinterbandkontrolle eines Revox-Röhrentonbands erzielt.


The Witch's Promise
 
Lend me your ear while I call you a fool.
You were kissed by a witch one night in the wood,
and later insisted your feelings were true.
The witch's promise was coming,
believing he listened while laughing you flew.
 
Leaves falling red, yellow, brown, all are the same,
and the love you have found lay outside in the rain.
Washed clean by the water but nursing its pain.
The witch's promise was coming, and you're looking
elsewhere for your own selfish gain.
 
Keep looking, keep looking for somewhere to be,
well, you're wasting your time, they're not stupid like he is.
Meanwhile leaves are still falling, you're too blind to see.
 
You won't find it easy now, it's only fair.
He was willing to give to you, you didn't care.
You're waiting for more but you've already had your share.
The witch's promise is turning, so don't you wait up
for him, he's going to be late.
 
Lyrics and music written by Ian Anderson
Original recording 19th December 1969 at Morgan Studios London by Jethro Tull

 
 
 
***
 
 
Daß das Ganze nicht so allein ohne Bildwelt dasteht, habe ich nach langer Zeit wieder zu Tusche, Kreide und Wasserfarben gegriffen. Und sogar zum Spritzgitter. Was nun zu dieser Illustration geführt hat.
 
 

 
 
 


Auch hier handelt es sich um die Weiterverwertung von Skizzen. Beim Anhören wurde der Bezug zu Jethro Tull's "The Witch's Promise" empfunden, also wurde der Gitarrentrack als Basis für eine Variante dieses Songs definiert. Da alles von Jethro Tull sehr vom Gesangsstil Ian Andersons lebt, muß ein zwar entsprechender Gesangspart entwickelt werden, der sich zwar am Original anlehnt, aber nicht unbedingt Ian Anderson kopiert. Zunächst wurde ein System entwickelt, das des grundlegende Klangbild ergibt: Die Vocals werden über zwei Mikrophone aufgenommen, eines clean, ein Beesneez Arabella, und ein zweites, ein Thiele M4 (beides Röhrenmikrophone), das aber schon zur Aufnahme mit einem Ted Fletcher TPpro P8 in LA2A-Stellung komprimiert wird. Zusätzlich wird über einen Aux-Ausgang auf einem dritten Kanal ein Effektweg dazugeschaltet: ein Vox Tremolo, danach ein Morley Phaser, beides eigentlich Gitarrenefekte, vor der Aufnahme wird das Signal über einen SPL Qure aufbereitet. Für ein leichtes Echo und für Bandsättigung werden über die Hinterbandkontrolle eines Revox G36 Röhrentonbands zwei weitere Spuren aufgenommen.
 
Als Gesangsstil bietet sich an, die Anderson'shen Schnörkel weiter zu variieren und dabei sogar in eine aus dem Indischen Dhrupad und Khayal angenäherte Singweise zu geraten. Keineswegs kann ich es natürlich mit den Finessen dieser Singweise aufnehmen und möchte schon hier um Verständnis bitten, daß ich es mir anmaße, diese hohe Kunst des Singens überhaupt hier in Erwähnung zu bringen. Dennoch: Für mich war diese indische Singkunst eine der ersten Annäherungen an die indische Musik. Eine meine ersten Schallplaten war "North India: Vocal Music - Dhrupad And Khyal" (Philips ‎– 6586 003, UNESCO Collection Of Traditional Music Of The World).
 
Auf diesem Background wurde ein trockener Gesangspart gelegt (Mikrophon Stellar M4 mit Pelusokapsel, wieder TPpro P8 in LA2A-Stellung), der mit EQ lautsprecherhaft bearbeitet wurde, mit etwas Hall aus einer berliner Kirche (Spaces Convolution Reverb).
 
 

 
 
The Witch's Promise   Version 27
 


 
Der derzeitige Stand der Aufnahme: Mit Klarinette, Sopransaxophon, Flöten und Perkussion. Ja, ich mache es verkehrtherum: Den Rhythmustrack zuletzt!
 




 

 

 
Ein Mister X
 
Ein Flötist spielte. Und zwar ganz wunderbar. Aber da er sein Dasein als Musiker offiziell nicht weiterführen wollte, bat er darum, seinen Namen nicht zu nennen. Aber die Flöten, der er spielte, durfte ich ablichten.
 

 


Franz Haselsteiner
 
In Franz Haselsteiner fand ich einen für den Pianopart kongenialen Klavierspieler, der sich vertieft mit den Harmonien auseinandersetzte, die ich auf der Gitarre skizziert hatte.
 

 


Franz wohnt in der obersten Welt im Sektor der 1000 gesamten. Hier die Straßenbeschilderung.
 
 
Franz Haselsteiner aufzusuchen heißt, nach Weldonien zu fahren. Anscheinend liegt das in der obersten Welt im Sektor der 1000 gesamten, an der Weldengasse in Favoriten. Nun, Favoriten ist so eine Sache, böse gesagt, ist es ein Proletenbezirk. Aber nette Menschen trifft man ja überall. Wenn man sich aus den Dingen raushält, dann kann man dort auch zurechtkommen. Man darf nicht unbedingt im Februar dort logieren, so wie ich. Dann ist es grau und kalt und es regnet und es ist neblig, und die Häuser sind hoch und doppelt so grau. Es ist eigentlich wie im Barbesse in Paris, nur auf Österreichisch und statt Neger hat es Tschuschen. Mein Gott, meine Ausdrucksweise.
 
Wir trafen uns jeweils im Cafe Servus Du auf ein Frühstück. Das Standardfrühstück dort schien Ham and Eggs und ein Bier zu sein. Vegetarisch wie ich lebe, ließ ich die Ham and Eggs weg und das Bier auch und begnügte mich mit einer Topfengolatsche und eine heiße Schokolade. Da gerade Fasching war, bekam man noch einen Schnaps dazu. Den ließ ich auch weg. Danach gingen wir zu Franz, der heizte ein und wärmte das Klavier auf.
 
Ich staunte darüber, mit welcher Ernsthafigkeit er die Gitarrenskizzen studierte, die ich ihn vorlegte. Er ging auf die Harmonien ein, analysierte sie und machte sich Notizen, um dann in den richtigen Tonarten dazuzuspielen. Ich stellte inzwischen das Studio Projects C3 und das Beyer M100 auf, mit dem ich das Klavier aufnahm.
 
 
 

 


Die Session zog sich über den ganzen Tag. Franz spielte drei Takes aus deren Verlauf ich jene Teile nahm, mit denen ich den Gitarrentrack ergänzte. Zwischen den drei Takes unterhielten wir uns, diskutierten und sprachen über Gott und die Welt. Wir arbeiteten in einer wunderbar gemütlichen Stimmung. Zu den drei Tracks für the Witch's Promise kamen zwei weitere dazu, und das bleib noch alles auf den HDs verborgen und harrte eine Zeitlang der Dinge.
 
Die Klaviernoten dienen nur zur Orientierung, die eigentliche Ausführung des Pianoparts lauft dann fast improvisiert zum Thema. Hier zwei Demospuren, eines mit den Vocals und dazu noch der Gitarrenpart allein.
 
Die Vokalteile sind sehr locker plaziert: Der Originalsong dient hier schon fast nur als "Anlehnung an". Vor allem zwischen dem Part der ersten drei Strophen und dem Schlußteil hat es einen langen Gitarrenpart, der den anderen Instrumenten viel Platz zur Improvisation zur Verfügung stellt.
 
Schnell wurde es wieder dunkel und wir packten unsere Sachen, vor allem ich, der ich immer mit einem furchtbaren Haufen Equipment herumreise und trotteten los auf Nahrungssuche. Es war effektiv schon spät geworden, wir fanden aber noch ein Chinarestaurant an der Favoritenstraße, das noch offen hatte. Was für ein eigenartiger Ort. Man konnte sich fragen, ob es auf der Straße oder im Restaurant dunkler war. Es war fast so, als lägen Opiumschwaden in der Luft und das bis auf einen einzelnen anderen Gast völlig leere Restaurant erweckte den Eindruck als müsse man diesen Ort als Nicht-Chinese meiden. Reine Phantasie. Aber die blüht nun einmal an solchen Orten. Das Essen rundete den Tag ab und wir hingen noch etwas in diesem rot-grünen zwischen Traum und Nacht gelegenen Speisesaal herum bis uns die Müdigkeit niederdrückte. Danach gingen wir. Franz torkelte nach Hause und ich schleifte und rollte meine Taschen zur Troststraße.
 
 

 
 
George Ricci
 
Das Demofile lag monatelang in seinen Taschen herum, auf einem miniaturen USB Stick, dessen Geheimnis es war, den Inhalt auf den Desktop zu schieben und zu öffnen. Die Erforschungen des Computers beschränken sich bei George darauf, DVDs zu spielen. Gemeinsam brachten wir es zustande, das File zum Klingen zu bringen. Es ist keine Kunst, George zum Klingen zu bringen, er klingt aus jeder Zelle seines Körpers. So gestalteten wir den Bläserpart, George spielte Klarinette und Sopransaxophon.
 


George Ricci fügt der Hexenmelodie den Part mit Sopransax hinzu.