Studio Project    Be My Ghost 



Image: Schwere Türe am Dampfbad Baden-Baden. Und ein Geist, der um Einlaß bittet.
 

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Das Unglück jammert




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BeMyGhost_08.zip

(AIF, 24 Bit/48 kHz, 88 MB)
 
 


Zwei Zithern. Ein mir fast unbekanntes Instrument.
 



Valérie Benelli mit ihrer Zauberflöte.
 


 

 

 
Erstaunlich, was man so alles anstellen kann mit den Gratis-Soundplugins von Native Instruments aus der Kontakt Start Kollektion.
 
 


Die Sache mit den Zithern
Eine stand im Schaufenster des "Brockenhauses". Die zweite hatte George herumliegen und gab sie mir. Ich verwendete dann die mit den Blümchen, die aus dem Brockenhaus. Ich versuchte, sie ein wenig zu stimmen und machte die Aufnahme. Und eine Spur mit einzelnen Tönen, die zog ich dann mit dem BX Subfilter von der Plugin Alliance in die Tiefe und bekam so diesen wuchtigen Bass.
 
Lange war das Stück brachgelegen: Valerié sang dann den geisterhaften Chor und schlug vor, Flöte aufzumehmen. Was für ein Talent sie ist! Wie hat dadurch das Stück – gewonnen!
 

 
Be My Ghost
 
God forbid to have the spark leave your body, that spark that had entered to paint the violets of your soul. The many you have, the ones done and the ones to come seem to lie await in the darkness of the uncreated.
 
If you can't be my maiden
Perhaps you can be my ghost
If you can't follow
Then all my mission is in vain
 
My scriptures are crumbling
And your laughing makes them do
A long procession is waving up the hill
 
But I kept all their purses, he, he!
 
And when then all the shouted remarks
On paper, on the wall, fail to tell
Because being deaf can't read
 
When, then, every Long Tall Sallie's
Salty taste becomes vinegar for brown paper
Lovely failures smile a twisted face
Your soul is behind the sorrow, shining
 
Vaguely seen, by the mystic
Clearly seen by your God alone
 
What made me come here
with all my hopes to be happy?
Could it be at all?
So?
 
What will they want to say on the telly tonight?
Usually it's tears falling from everyday's date.
You will not be at home here, ever.
 


Be My Ghost   Version 8
 


 
 


Ein geniales Plugin: der BX Subfilter von der Plugin Alliance.

 


Geisterhochzeit zu Lauf..

Eine kleine Kuriosität: Zum Anlaß eines Tonmeisterkurses beim sagenumwobenen Andreas Ederhof an der EurAka in Baden-Baden mußte ich irgendwie die restliche Zeit verarbeiten, was für einen junggebliebenen Menschen in Baden-Baden nicht ganz einfach ist. Casino und "Löwenbräu" mit Schweinzhaxe sind nicht mein Fall und ich muß gestehen, ich fand nix wirklich Gescheites zu tun außer schnell ins Museum Frieda Burda zu laufen
 
Abends geisterte ich irgendwie in der Gegend herum. An der Trinkhalle bemerkte ich dieses Fresko von Jakob Götzenberger (1844), das die Sage von der "Geisterhochzeit zu Lauf" darstellte. Thematisiert wird dabei die Geschichte des Ritters Kurz von Stein, der während einer stürmischen Nacht Zuflucht in der Burg Neuwindeck fand. Es begegnete ihm die Bertha von Windeck, in die er sich augenblicklich verliebte. Doch leider war sie nur ein Geist und zum ersten Hahnenschrei verschwand die Hochzeitsgesellschaft, der Bischof und alles Glück. Es blieb nur der Grabstein der Schönen, deren Herz durch Verrat gebrochen worden war und so findet sie keine Ruhe bis zum jüngsten Gericht und irrt als Geist umher. So fand ich Gelegenheit, in den eher gespenstischen Ecken Baden-Badens die photographischen Grundlagen zu den Illustrationen für "Be My Ghost" zu entdecken.



 
Cast & Technicalia
 
Basic Instruments
Edward Mickonis
Waves Grand Rhapsody Piano
  Output: Steinberg UR22; EQ: Meyer Sound CP-10,
  Preamp: SPL Gold Mike
Babyglocken
  Mic: BeesNeez Arabella, Preamp: Demeter VTMP-2a
Zebralette-Sound: HS Upstairs
  (Output: Steinberg UR22; Preamp: Demeter VTMP-2a)
Sounds aus Kontakt Start
  (Output: Steinberg UR22; Preamp: Demeter VTMP-2a)
Komplete Blurry Skies, Mikro Prism Baskerville, Reaktor SpaceDrone Drip Drop  
 
Einleitungs-Rezitation:
Mic: Max Kircher MK-U47; Preamp: Forssell SMP-2b; Compressor: Lavfrekvent Stereo Compressor Typ 4000
 

 

Gesang / Flöte
Valérie Benelli
Mics für Stimme: Fox Audio Research Custom ELA M251; Preamp: Audio Upgrades Reference Preamp; EQ: Orban 674A
Mics für Flöte: Fox Audio Research Custom ELA M251; Preamp: Dizengoff D4
 

 

Einleitung
Regenaufnahme an der Braitnerstraße und Straßengeräusche in Baden bei Wien
  Recorder: Zoom H1
Knarrende Geschirrspüle und Tür
  Mic: Sennheiser MHK 416; Recorder: Steinberg UR22
 
Aufnahmetechnik
DAW: Logic Pro X
I/O: lucid ADA 8824 ADAT Interface; Wandler auf USB: Focusrite 18i20
Alle Multitracks 24 Bit / 48 khz  

 



D as Gespenst: Es gibt zweierlei von denen. Es gibt das Originalgespenst, das in den Welten der Träume lebt – ich nenne nun mal diese Welt so – es gibt verschiedene Begriffe für diese; und es gibt das andere Gespenst, das einen Körper aus Fleisch und Blut hat und dennoch diese Bezeichnung erwirbt. Das ist in der Regel ein Zustand, der einen innehat, so nach oder während einer Krankeit, was dann die Menschen dazu veranlaßt, von uns zu sprechen, als sähe man aus "wie ein Gespenst". Natürlich kann das auch seinen Ursprung von einem seelischen Gebrechen haben, auch da wird man zu einem Gespenst. Und kommt damit dem Originalgespenst einen Schritt näher.
 
Das Originalgespenst ist wohl recht flüchtig, weil ruhelos. Es manifestiert sich seine Flüchtigkeit dadurch, weil es in einer Welt lebt, in der alles flüchtig ist, mehr Wasser als Stein, woran wir wohl generell arbeiten sollten. Der Gedanke ist so schnell wie flüchtig; der konzentrierte Gedanke allein hat bestand. Es scheint so zu sein wie die Erinnerung an einen Traum (die gleiche Welt). Nach dem Aufwachen kann er noch wunderbar präsent sein, schon nach kurzer Zeit schwindet er. Ist er ganz verloren, oder erreichen wir die Schublade nicht mehr, wohin er entschwunden ist?
 
Beide Formen der Gespenster scheinen aber etwas gemeinsam zu haben, sie schöpfen ihre Lebenskraft – damit ist das Dasein des Gespensts schlechthin gemeint – diese Existenzkraft schöpft aus dem Unglück und vor allem aus dem Unglücklich-Sein. Physisches Leid kann sehr wohl ein Gespenst aus einen Menschen machen, aber das seelische? Was für ein Gespenst macht es aus uns? Was macht uns so unglücklich, was uns nicht körperlich schmerzt? Es ist wohl die Besessenheit, die das auslöst. Die seelische Kraft eines Gespensts entsteht aus einer Vorstellung, einem Wunsch, einem Begehren, einem Sehnen: aus der Besessenheit von einer Idee, die unumstößlich zu sein scheint, was dann darin resultiert, daß man seine Idee besitzen und behalten will. Die eigentlichen Tatsachen, die das seltsame Objekt der Begierde in der Realität ausmachen, werden ausgeklammert. Hier wird die Wahrnehmung des Eigentlichen ihrer Realität beraubt. Die Begierde, der Wahnwunsch stehen im Vordergrund und werfen einen tiefen und dichten Schatten auf die Wirklichkeit, die sich dann zum Wahn transformiert. Das Unglück ist perfekt, wenn dabei eine Wirklichkeit, die schlußendlich fein und edel ist, zu einem starren Artifakt wird, das dabei zu einer Trophäe degradiert wird, deren man ewig habhaft werden möchte.
 
Aber ganz so einfach ist es nicht, es bleibt noch der Wahnwunsch des Objekts zu betrachten. Das so begehrte Objekt ist zwar für den Begehrenden die Wirklichkeit schlechthin, dieses Objekt ist aber von ihren eigenen Wahnwünschen zu einem Baum erwachsen, deren Äste abgesägt sind, deren Entfaltung von eingeschränkten Vorstellungen eingesperrt sind. Damit wird dieses beseelte Objekt der Begierde nicht mehr allein zu einem dem Besitztum eines anderen degradierten Etwas – trotz seiner aus seinem inneren Selbst hervorgeholten Beschränkungen erfährt es ein Emporgehoben-Werden zu einem dem Göttlichen Näher-Sein. Der Begehrende weiß eventuell um die edlen Qualitäten seines Ersehnten, kann den Verschluß nicht brechen, der hier die erwünschte Nähe verunmöglicht, kann nicht ebenbürdig sein seinem Objekt der Begierde – weil diese Göttlichkeit zu weit von der Realtät entfernt ist –, er, der Begehrende, versucht dennoch die sprachliche Artikulation zu seiner unerfüllten Liebe (und Leidenschaft) immerhin soweit so klar zu formulieren, daß dadurch die Befreiung aus dem so erscheinenden Halbtod ein Stück näher rückt.
 
"Then be my Ghost." sagt ein Gespenst zum anderen. Ein Geist halbbewußt, aber seiner Bewußtlosigkeit bewußt; der zweite Geist weit verrückt vom Stande des Bewußtseins. Was für ein alltägliches Drama.
 
 


VooDooBild aus La Romana, Dominikanische Republik.
 
 
Meine Großmutter war verstorben. Nachdem alles vorbei war, auch das Begräbnis, hatte eine Tante von mir (einer der Töchter meiner Großmutter) einen Traum. Ihre Mutter war ihr in einem weißen Gewand begegnet, hatte aber keine Zeit für sie, denn sie müsse "weiter". Und schloß sich einer großen Prozession an.
 
Da kommt mir dieses Gemälde in den Sinn, das ich einmal aus La Romana auf der Dominikanischen Republik mitgebracht hatte. Dort hat es einen riesigen Laden für "naive" karibische Malerei. Es sind Künstler aus der Dominikanischen Republik, ihr Stil unterscheidet sich praktisch nicht vom haïtanischen. Haïti macht den anderen Teil der Insel aus. Ich denke, wir haben hier eine ähnliche Szene, eine Art Geisterprozession in der Karibik. Es kann dort recht gespenstisch sein, wenn die Nebelschwaden auf den Wassern liegen, deren Wellen zum Strand heranrollen und unterhalb der Nebelschwaden hervorlecken.
 
     Edward, 27. April 2019

Baden-Baden, Trinkhalle / Garten vor dem Casino.
 
Tor zum Jenseits